Tag des Gesundheitsamtes am 19. März
Das Gesundheitsamt in Bamberg nimmt dies zum Anlass, die Bedeutung der Gesundheitskompetenz eines jeden Einzelnen in den Blick zu nehmen. Gesundheitskompetenz, das beschreibt die Fähigkeit, Gesundheitsinformationen zu finden, zu verstehen, zu bewerten und für die eigenen gesundheitsbezogenen Entscheidungen anzuwenden. Eine solche Kompetenz ist wichtig für ein eigenes gesundes Verhalten, sich in unserem Gesundheitssystem zurechtzufinden und sich mit Vertreterinnen und Vertretern aus Gesundheitsberufen angemessen verständigen zu können.
Gesundheitskompetenz in der Bevölkerung
Neben den individuellen Lese- und Schreibfähigkeiten, ist das Ausmaß von Gesundheitskompetenz in der Bevölkerung aber auch wesentlich von der Qualität und der Verfügbarkeit von bereitgestellten Informationen abhängig. War es früher ein Problem, an Informationen zu kommen, so ist es mit der zunehmenden Digitalisierung nun die Vielfalt und Unübersichtlichkeit an Informationen, die zu Unsicherheit und Verwirrung führen. Leider ist es mit der Gesundheitskompetenz in Deutschland nicht so gut bestellt. In einer Studie aus dem Jahr 2020 (HLS-GER 2) gaben annähernd 59 % der Befragten an, dass sie ihre Gesundheitskompetenz nur als eingeschränkt oder unzureichend wahrnehmen. Damit haben über die Hälfte der Menschen in Deutschland Schwierigkeiten, medizinische Informationen zu verstehen und richtig anzuwenden.
Ein wesentlicher Grund für den Anstieg liegt darin, dass Falsch- und Fehlinformationen zu Gesundheitsthemen zugenommen haben. Einschränkende Bedingungen, die zu einer geringeren Gesundheitskompetenz führen, sind neben dem Alter vor allem ein niedriger Bildungs- und Sozialstatus. So trifft dies auf etwa 70 % der Personen zu, die über eine geringe Gesundheitskompetenz verfügen. Gerade das Finden von Informationen im Internet und die Prüfung der Zuverlässigkeit dieser Informationen bereitet vielen Menschen große Probleme. Mehr als 3/4 der Bevölkerung hat Schwierigkeiten, digitale Gesundheitsinformationen zu finden und angemessen mit ihnen umzugehen.
Im europäischen Vergleich liegt Deutschland innerhalb der europäischen Union unter dem EU-Durchschnitt. Eine geringe Gesundheitskompetenz bleibt aber für die Betroffenen wie auch für die Gesellschaft nicht ohne Folgen. Eine geringe Gesundheitskompetenz reduziert die Teilnahme an gesundheitsförderlichen Aktivitäten und fördert riskantere Lebensweisen, z. B. Rauchen und schlechtere Ernährungs- und Bewegungsgewohnheiten. Häufigere Arztkontakte, Klinikaufenthalte und eine insgesamt höhere Krankheitsrate wirken sich auch auf die gesellschaftlichen Gesamtkosten aus.
Förderung der Gesundheitskompetenz notwendig
Es gibt also gute Gründe, die Gesundheitskompetenz in der Bevölkerung frühzeitig und nachhaltig zu fördern. Dabei geht es nicht nur darum, das Gesundheitsverhalten der Bevölkerung generell zu verbessern, sondern auch um eine bessere Teilhabe an einem hoch entwickelten Gesundheitssystem. Angesichts der Bevölkerungsgruppen mit einer besonders niedrigen Gesundheitskompetenz, ist die Förderung auch ein Beitrag zur gesundheitlichen Chancengleichheit. Der Nationale Aktionsplan Gesundheitskompetenz betont als erstes Ziel, die Gesundheitskompetenz so früh wie möglich im Lebenslauf zu beginnen. Das Gesundheitsamt Bamberg hat sich diesem Ziel verschrieben und unterstützt innovative Projekte in der Gesundheitsförderung.
Eines dieser Projekte ist „Blue Marble Health“, welches sich an Schülerinnen und Schüler ab der 8. Jahrgangsstufe richtet. Mittels einer 4-teiligen Unterrichtsreihe lernen Kinder ein Bewusstsein für einen gesunden, klima- und umweltschonenden Lebensstil. Herzstück von „Blue Marble Health“ ist eine interaktive Begleit-App mit Erklärvideos, Konsum- und Verhaltenstipps, Tages- und Wochenaufgaben für den Alltag sowie Rezeptvorschlägen. Umfangreich ausgearbeitete Unterrichtsmaterialien bieten die Möglichkeit, die Themen „Nachhaltigkeit“ und „Gesundheit“ mit wenig Aufwand im Unterricht umzusetzen. Die Teilnahme am Projekt ist für Schulen kostenfrei.
Interessierte Schulen können sich gerne an das Gesundheitsamt wenden unter gesundheitsamt@lra-ba.bayern.de.